Wie kann es gelingen, dass ein pädagogisches Team, das aus verschiedenen Berufsgruppen besteht, am gleichen Strang zieht?
#Teambildung
Man sollte zuerst
einmal ein schönes Miteinander haben, man lacht miteinander, freut
sich füreinander hilft sich gegenseitig und nimmt einfach an der
Person des anderen Anteil.
Dann ist es wichtig für die selben Dinge zu brennen. Die Dynamik im Team sollte die gleiche innere Haltung, den gleichen Spirit haben. Das ist in einer Montessorischule die Orientierung an den Montessori-Grundsätzen, in einer freien Schule oft die gemeinsame Überzeugung soziokratische Elemente in der Schule zu leben. Jede Schule hat meiner Erfahrung nach etwas besonderes, oder sogar einzigartiges an sich. Ob im pädagogischen Konzept, oder entstanden im Wachstum der Organisation ist nicht so entscheidend. Entscheidend ist es, dass man sich das Besondere bewusst macht und es lebt und pflegt.
Als dritten und letzten Punkt, sollten Pädagog*innen an einer Schule sich gegenseitig unterstützen. Über die jeweiligen Professionen hinweg.
Also egal, ob Lehrer*innen mit 2. Staatsexamen, Quereinsteiger oder Sozialpädagogin, Schulbegleiter mit Erzieherausbildung oder ganz ohne pädagogische Ausbildung, alle verstehen sich als EIN zusammengehörendes TEAM, nehmen sich Zeit füreinander, hören sich zu, helfen einander und sprechen sich gegenseitig Mut zu (nicht zu verwechseln mit einer Jammeratmosphäre, die es an Schule auch gibt).
Dann gelingt es die
Energie auf das Wesentliche zu fokussieren.
Schule ist ein guter
Lernort, es herrscht Zufriedenheit und Leichtigkeit.
Alle ziehen am
gleichen Strang und der Konsenz steht im Mittelpunkt.
Wie kann ein
Schulleiter/eine Schulleiterin das Team bei wichtigen Themen gut
mitnehmen, ohne an Wirkung zu verlieren?
Es ist immer wichtig
als Leitung zu entscheiden, welche Themen als nächstes zu bearbeiten
sind. Gleichzeitig möchte man die Motivation der Mitarbeiter nicht
dämpfen, indem man ihnen etwas überstülpt, an dessen Entstehung
sie nicht beteiligt waren.
Dazu ist es wichtig
in einem frühen Stadium alle zu informieren, dass dieses Thema als
nächstes bearbeitet wird.
Bei dieser
transparenten Kommunikation werden sich alle freuen, wenn sie erst
einbezogen werden, wenn die Grundlinien erarbeitet sind. Das ist ein
professionelles Vorgehen und leuchtet allen ein. Wichtig ist es, klar
zu formulieren was das Ziel des Themas ist und wenn das noch nicht
klar formuliert werden kann, zu sagen, dass die Zielformulierung noch
entstehen wird.
Dann sollte ein
ungefährer Zeitplan umrissen werden.
So können die
Mitarbeiter eine gute Vorstellung entwickeln, fühlen sich informiert
und abgeholt und sind vielleicht sogar gespannt auf die Mitarbeit am
Projekt, wenn die Zeit reif ist. Eine Protokollkultur hilft später
sich zu erinnern, was gesagt wurde. Hier sollte die Schulleitung
darauf achten, dass der Protokolleintrag gut verständlich und
vollständig ist.
Bei einer recht großen Schule würde es sich anbieten mit einer Kerngruppe oder Lenkungsgruppe zu arbeiten. In der die Themen der Schulentwicklung diskutiert und abgewogen werden, bevor sie allen vorgestellt werden. Das unterstützt die Verankerung von Neuerungen oder Verbesserungen in der ganzen Institution.
Interessiert dich das Thema? Ich habe zahlreiche Bücher gelesen, die zusammen mit meiner Erfahrung und Reflektion die Grundlage für diesen Blogpost bilden. Die beiden wesentlichen nenne ich dir gerne:
Joachim Bauer, „Lob der Schule“ und „Schule braucht Beziehung“ von Elisabeth und Helle Jensen.
Nicht mehr Teil des Kollegiums, autsch das tut richtig weh
Was ist ein Lebenswendepunkt?
Lebenswendepunkte haben zwei Seiten
Das ist ein Punkt in deinem Leben, an denen sich dein Leben positiv verändert. Du hast etwas grundlegend neu verstanden, dich geöffnet für eine neue Herausforderung oder einen mutigen Schritt gewagt.
Dein Leben lässt
sich einteilen in den Abschnitt vor diesem Wendepunkt und nach diesem
Wendepunkt.
Unser Leben hat mehrere dieser Wendepunkte. Wir erleben sie nicht immer bewusst, wenn du aber auf dein bisheriges Leben zurückblickst findest du sie. Sie unterteilen dein Leben ganz deutlich in verschiedene Abschnitte.
Die Übernahme einer Position als Schulleiter*in ist auf jeden Fall ein Lebenswendepunkt
Warum?
Du stößt auf neue Aufgaben und Herausforderungen. Du entwickelst neue Fähigkeiten und Blickwinkel. Du lebst eine neue Rolle. Die Menschen behandeln dich anders, manche Menschen sehen sogar deinen Wert als gestiegen an.
Durch viele, viele kleine und große Entscheidungen positionierst du dich, was für eine Schulleitung du sein willst.
Wofür du stehen willst, was die Menschen hinter deinem Rücken über dich sagen sollen (und nicht nur positives, das kaufst du mit der Rolle natürlich auch ein, das ist ein Gesamtpaket. In diesem Gesamtpaket bekommst du auch massive Kritiker*innen mitgeliefert, aber dazu an anderer Stelle mehr, dieses Thema ist ein eigener Blogpost wert).
Du triffst vielleicht auch Entscheidungen von denen du befürchtest, dass sich dein Bild im eigenen Spiegel verändern wird. Entscheidungen, die nicht gut sind, weil die Situation keine gute Entscheidung ermöglicht.
All diese Prozesse
verändern dich, lassen dich reifen und wachsen.
Warum sind Lebenswendepunkte wichtig?
Jetzt fragst du dich vielleicht, wofür es wichtig ist, dich mit den Wendepunkten in deinem Leben zu beschäftigen?
Es hilft dir, dich selbst und deine Entwicklung besser zu verstehen. Du kannst durch das bewusste Wahrnehmen deiner Wendepunkte, diese auch besser einordnen und ihre genaue Bedeutung für deine Persönlichkeitsentwicklung wahrnehmen. Du verstehst die Dynamik des Lebenspunktes an dem du gerade stehst besser.
Wenn es dir gelingt ein vollständigeres Bild von dir und deiner Lebenssituation zu bekommen, dann hast du die Chance ein zufriedener Mensch zu werden. Du steuerst dein Leben bewusster und kannst einschätzen wo du gerade stehst.
Ein Wendepunkt hat immer zwei Seiten.
Eine Seite beendet etwas, schließt einen Lebensabschnitt ab und die andere Seite beginnt etwas, läutet einen neuen Lebensabschnitt ein.
Ich möchte das an
einem Beispiel verdeutlichen:
Das Beispiel Karen
Ich erläutere es am Beispiel von Karen.
Karen war Ende 30,
als sie sich dazu entschloss, sich auf die Stelle als Schulleiterin
zu bewerben. Sie war bereits kommisarische Schulleitung für ein
Jahr, als sie sich fest für die Stelle bewarb.
Sie war als Lehrerin
angesehen und beliebt. Ihre Beziehung zu den Jugendlichen war ein
Vorbild für ihre Kollegen und regelmäßig fragten Kollegen sie,
wenn sie fachlich nicht weiterkamen. Karen hatte für alle ein
offenes Ohr, war im Kollegium beliebt und eine sehr kompetente
Lehrerin. Es war eine gute Voraussetzung, um Schulleiterin zu werden.
Sie genoss also die Akzeptanz und den Respekt des gesamten
pädagogischen Teams.
Das
Bewerbungsverfahren war transparent und offen und als sie den Job
bekam, freute sie sich sehr auf die neue Aufgabe, da sie der Meinung
war, dass sie ziemlich gut wusste, was auf sie zukam und sich den
Aufgaben komplett gewachsen fühlte.
Nach ein paar
Monaten merkte sie, dass die Gespräche erstarben im Lehrerzimmer,
wenn sie es betrat. Die Kolleg*innen behandelten sie anders. Sie
gehörte nicht mehr dazu, sie gehörte jetzt zur Leitung. Das traf
Karen. Sie fühlte sich nicht mehr wohl in der Leitungsrolle, schlief
schlecht und begann an der Richtigkeit ihrer Entscheidung die
Schulleitung zu übernehmen, zu zweifeln. Da kam sie zu mir. Wir
betrachteten den Lebenswendepunkt „Übernahme der Schulleitung“
von allen Seiten. Für Karen war es der nächste logische Schritt,
der sich gut an ihre Entwicklung als Lehrerin anschloss. Sie hatte
sich bewusst dafür entschieden und fühlte sich gut vorbereitet. Das
Jahr als kommisarische Schulleitung hatte ihrem Selbstbewusstsein gut
getan.
Sie nannte diese Seite des Wendepunktes „Schulleitung mein logischer nächster Schritt“, der griffige Name, den sie wählte war, „Weiterentwicklung“.
Leben ist wachsen.
Die andere Seite war
für sie, das ihr der kollegiale Austausch, die Gemeinschaft mit den
Kolleg*innen unglaublich wichtig war. Sie hatte jahrelang daraus ihre
Kraft gezogen und sich nach den Ferien auf die Kinder gefreut, aber
fast noch mehr auf die Kolleg*innen. Nun hatte sie das Gefühl, dass
das zu Ende war. Es machte sie traurig. Andererseits verstand sie
auch, dass es nichts persönliches war, sondern, dass sie als
Schulleiterin eine andere Funktion hatte und es wichtig war, dass sie
mit der Distanz, die die Kollegen zu brauchen scheinten, souverän
umging.
Es ging für sie um
die Akzeptanz der Schulleitungsrolle als eigenes Selbstverständnis
und sie nannte diese Seite „Rollengestaltung“. Nun war klar, dass
sie sich nicht als Opfer der Einstellungen der Kolleg*innen sehen
würde, sondern dass sie tatsächlich ein ganz eigenes authentisches
Selbst- und Rollenverständnis kreieren wollte.
Dafür nahmen wir
uns einige Zeit im Coaching. Ich möchte den Prozess hier nicht
vollständig darstellen, nur den Teil, den die Arbeit mit dem
Lebenswendepunkt betrifft.
Karen überlegte sich Sätze, die mit „Ich, Karen bin als Schulleiterin…“ und kreiierte sich damit ein ganz eigenes Rollenverständnis. Bezogen auf die Zugehörigkeit zum pädagogischen Team überlegte sie sich, dass sie akzeptieren würde, dass sie nicht mehr so dazu gehörte, wie das als Lehrerin der Fall war. Doch sie wollte nicht ganz auf dieses Zugehörigkeitsgefühlt verzichten und überlegte weiter, wie könnte ihr das gelingen?
Der Lebenswendepunkt Schulleiterin werden
Nach einigen Tagen
des Nachdenkens, kam sie auf eine smarte und einfache Idee: Warum
nehme ich es nicht selbst in die Hand und schaffe diese Gemeinschaft.
Und das tat sie.
Sie kochte einmal im
Monat Freitagmittags in der Schulküche Spagetti für die Kollegen.
Mit diesem zwanglosen Essen wollte sie das Wochenende einläuten. Sie
lud die Kolleg*innen dazu ein und diese freuten sich riesig über
diese Wertschätzung ihrer Chefin und kamen sehr gerne. Karen konnte
bei diesen Essen ihr Bedürfnis der Zugehörigkeit erfüllen.
Karens Zufriedenheit
mit ihrer Rolle wuchs wieder.
Bald übernahmen die
Kollegen abwechselnd das Kochen am Freitag und verwöhnten ihre
Führungskraft und sich selbst mit diesen geselligen Essen. Die
Anerkennung und die Akzeptanz trug Karen auch in schwierigen Zeiten.
Es war ihr gelungen, ihren Lebenswendepunkt positiv zu gestalten.
Hätte sie das nicht
aktiv gemacht, hätte es sein können, dass sie begonnen hätte ihre
Entscheidung Schulleiterin zu werden zu hinterfragen oder zu bereuen.
Dieser Prozess hatte ja sogar schon begonnen. Wäre er
weitergegangen, hätte das leicht zu Unzufriedenheit und Zweifel
geführt. Möglicherweise hätte sie und ich viel Energie darauf
verwendet, sich zu fragen, ob eine Entscheidung richtig war.
Durch die bewusste
Gestaltung der Lebenswendepunkte vermeidest du das.
Der Effekt auf die
insgesamte Lebenszufriedenheit lohnt sich.
Das Beispiel von Karen zeigt das, wie ich finde sehr deutlich.
Stehst du gerade vor einem Lebenswendepunkt?
Ich hoffe es für dich, denn sie sind das Salz in der Lebenssuppe!