Eine emotionale Geschichte
Folgende Geschichte passt gut, um deutlich zu machen, was die Stärke der Begleitung von Kindern im reformpädagogischen Kontext ist. Sie verdeutlicht als Metapher, die Rolle der Eltern und die Rolle der Lernbegleiter:innen und regt zum Nachdenken an. Auch weckt sie Emotionen und man erinnert sich dadurch lange an sie.
Man kann sie an zum Beispiel an Elternabenden, zur Einschulung oder sogar bei einer Mitgliederversammlung habe ich sie schon einmal vorgelesen. Auch Kinder mögen sie. Für Kinder würde ich sie frei erzählen. Ich habe die Sätze kursiv gedruckt, die ich nur für eine Erzählung für Kinder reinnehmen würde.
Was einen Schmetterling stark macht
Es war einmal eine Frau, die liebte die Natur.
Immer wenn sie etwas Zeit hatte, ging sie nach draußen und machte einen Spaziergang in ihrem Lieblingswald.
Eines Tages blieb sie stehen, um sich einen besonderen Baum anzusehen.
Er hatte eine unebene dicke Rinde, das fand die interessant.
Da sah sie einen Kokon. Ihr wisst bestimmt was ein Kokon ist. In einen Kokon verpuppt sich eine Raupe, um sich in einen Schmetterling zu verwandeln.
Und gerade als die Frau den Kokon entdeckte, bewegte sich der Kokon und er bekam einen kleinen Riss, der recht schnell größer wurde und als die Frau ganz genau hinschaute, konnte sie schon die Beisswerkzeuge des Schmetterlings sehen.
Die Frau beobachtete genau was passierte und das war gar nicht viel.
Sie sah, dass der Schmetterling versuchte, sich durch dieses viel zu kleine Loch heraus zu zwängen.
Zuerst war das Loch ja recht schnell größer geworden, doch jetzt passierte irgendwie nichts mehr.
Der Schmetterling bemühte sich eine Stunde lang, dann noch eine Stunde und die Frau hatte sich auf die Wiese neben dem Baum gesetzt, entschlossen so lange zu warten, bis sie den Schmetterling endlich in seiner ganzen Pracht sehen würde.
Dieser bemühte sich weiter und es dauerte noch einmal eine Stunde.
Da bekam die Frau Mitleid mit dem Schmetterling und sie wurde auch ein bisschen ungeduldig.
Jetzt dauerte das aber echt schon sehr lange. Und der Schmetterling wirkte schon richtig erschöpft. Konnte er das alleine überhaupt schaffen? Die Frau dachte, nein, ich muss ihm helfen. Außerdem war sie neugierig und fragte sich:
„Wie sah der Schmetterling wohl aus? Welche Farbe würde er haben und wie würde sein erster Flügelschlag aussehen? Es würde schon bald dunkel werden…
Die Frau wollte dem Schmetterling so gerne helfen, ihn unterstützen bei seiner großen und schwierigen Aufgabe aus dem Kokon zu kommen.
Doch wie?
Sie hatte ein kleines Taschenmesser dabei.
