Schulleitung: Die große grüne Meeresschildkröte und was wir über Führung von ihr lernen können

Inhaltsübersicht

aus “Das Café am Rande der Welt” von John Strelecky

“So seltsam es sich auch anhören mag”, begann Casey, “eine der wichtigsten Lebenslehren in Bezug darauf, welche Dinge ich jeden Tag tue, hat mir eine große grüne Meeresschildkröte vermittelt.”

“Was hat sie Ihnen denn gesagt?”, fragte ich und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

“Lustig, nicht wahr?”, meinte Casey und lächelte zurück. “Sie hat mir eigentlich nichts ‘gesagt’, aber trotzdem habe ich eine ganze Menge von ihr gelernt. Während eines Urlaubs auf Hawaii schnorchelte ich einmal an der Küste entlang. Der Tag war bereits spektakulär gewesen, da ich zum ersten Mal in meinem Leben einen gepunkteten Aal sowie einen Tintenfisch gesehen hatte. Darüber hinaus gab es Tausende von Fischen in allen erdenklichen Farben, vom auffällig leuchtenden Neonblau bis zum tiefsten Rotton.

Ich war circa 30 Meter vom Strand entfernt und tauchte gerade an einigen großen Felsen hinunter, als ich rechts von mir eine große grüne Meeresschildkröte erblickte, die neben mir her schwamm.

Ich hatte bisher noch nie eine in der freien Natur gesehen und war daher außer mir vor Freude. Ich tauchte zur Oberfläche hoch, pustete das Wasser aus meinem Schnorchel und ließ mich auf dem Wasser treiben, um sie zu beobachten.

Die Meeresschildkröte befand sich genau unter mir und schwamm vom Ufer fort.

Ich entschloss mich, an der Oberfläche zu bleiben und sie eine Weile zu beobachten. Verblüfft stellte ich fest, dass es mir nicht gelang, so schnell voranzukommen wie sie, obwohl es so aussah, als würde sie sich ziemlich langsam vorwärts bewegen. Sie paddelte hin und wieder mit den Flossen, um sich dann einfach wieder im Wasser treiben zu lassen. Ich trug Schwimmflossen, die mir einen kraftvollen Vorwärtsschub verliehen. Außerdem wurde meine Bewegung nicht durch eine Schwimmweste oder etwas anderes gebremst, doch die Meeresschildkröte entfernte sich immer weiter von mir, sosehr ich auch versuchte, mit ihr mitzuhalten. Nach zirka zehn Minuten hatte sie mich abgehängt. Erschöpft, enttäuscht und etwas beschämt darüber, dass eine Schildkröte schneller war als ich, machte ich kehrt und schnorchelte zum Ufer zurück.

Am nächsten Tag kehrte ich, in der Hoffnung, weitere Schildkröten zu sehen, an den gleichen Ort zurück.

Und tatsächlich, circa 30 Minuten, nachdem ich ins Wasser gewatet war, sah ich einen Schwarm kleiner schwarzgelber Fische sowie eine grüne Meeresschildkröte. Ich beobachtete sie eine Weile, während sie um eine Koralle herumpaddelte und versuchte ihr zu folgen, als sie vom Ufer fortschwamm. Wieder war ich überrascht festzustellen, dass ich nicht mit ihr mithalten konnte. Als ich das bemerkte, hörte ich auf mit den Schwimmflossen zu paddeln und ließ mich treiben, um sie zu beobachten. In diesem Moment vermittelte sie mir eine wichtige Lebenslehre.”

Casey hörte auf zu reden.

“Casey, Sie können an diesem Punkt nicht mit der Geschichte aufhören. Was hat sie Ihnen beigebracht?”

Sie lächelte mich an. “Ich dachte, Sie glauben nicht daran, dass grüne Meeresschildkröten uns etwas zu sagen haben?”

Ich erwiderte ihr Lächeln, “Nun, ich bezweifle nach wie vor, dass sie etwas ‘sagen’ können, aber so wie die Geschichte sich entwickelt, beginne ich langsam an die Möglichkeit zu glauben, dass sie uns etwas lehren können. Was geschah also?”

“Als ich mich an der Oberfläche treiben ließ, fiel mir auf, dass die Schildkröte ihre Bewegungen der des Wassers anpasste. Wenn sich eine Welle auf das Ufer zubewegte und der Schildkröte ins Gesicht schwappte, ließ diese sich treiben und paddelte gerade so viel um ihre Position zu halten. Und wenn die Welle wieder zum Ozean hinausströmte, paddelte sie schneller, um die Bewegung des Wassers zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Die Schildkröte kämpfte nie gegen die Wellen an, sondern nutzte sie für sich.
Ich konnte nicht mit ihr mithalten, weil ich die ganze Zeit strampelte, egal in welche Richtung das Wasser strömte. Anfangs war das noch in Ordnung, und es gelang mir, auf gleicher Höhe mit der Meeresschildkröte zu bleiben. Ich musste meine Bewegungen sogar manchmal etwas verlangsamen. Aber je mehr ich gegen die hereinrollenden Wellen ankämpfte, desto anstrengender wurde es. Und daher hatte ich nicht genug Kraft übrig, um die zurückströmende Welle auszunutzen.

Während eine Welle nach der anderen zum Ufer rollte und wieder zurückströmte, wurde ich immer erschöpfter und schwamm weniger effektiv. Die grüne Meeresschildkröte dagegen passte ihre Bewegungen den Wellen optimal an und kam daher schneller vorwärts als ich.”

“Casey”, begann ich, “langsam finde ich Gefallen an einer guten Schildkröten-Geschichte…” “An einer Grüne-Meeresschildkröten-Geschichte”, unterbrach sie mich freundlich.

“Verzeihung, an einer Grüne-Meeresschildkröten-Geschichte! Ich denke, mir gefällt eine gute Grüne-Meeresschildkröten-Geschichte genauso wie anderen Menschen. Sie gefällt mir sogar besonders gut, da ich das Meer liebe. Aber ich verstehe noch nicht, was die Geschichte damit zu tun hat, auf welche Art und Weise Menschen sich für etwas entscheiden, um ein erfülltes Leben zu führen.”

“Und ich hatte so große Hoffnungen in Sie gesetzt”, sagte Casey schmunzelnd.

“Okay, okay”, antworte ich, “geben Sie mir eine Minute Zeit.” Ich dachte über die Dinge nach, die wir vor der Grüne-Meeresschildkröten-Geschichte besprochen hatten. Dann begann ich erneut zu sprechen. “Sie haben gesagt, sobald jemand weiß, warum er hier ist – sobald er seinen ZDE (Zweck der Existenz) kennt -, kann er seine Zeit damit verbringen, Dinge zu tun, die ihn erfüllen.
Sie sagten außerdem, dass Menschen, die ihren ZDE nicht kennen, ihre Zeit ebenfalls mit deiner Menge von Dingen ausfüllen. Ich schloss daraus, dass sie ihre Zeit mit Dingen verbringen, die ihnen nicht dabei helfen, gemäß ihres ZDE zu leben.”

“So weit, so gut überlegt! Ich glaube, Sie stehen unmittelbar vor einer größeren Erkenntnis”, sagte Casey.

“Da könnten sie Recht haben”, antwortete ich und schmunzelte über ihren freundlichen Sarkasmus.”Ich glaube, die Schildkröte … die grüne Meeresschildkröte … hat Folgendes gelehrt:

Wenn man nicht auf das ausgerichtet ist, was man gerne tun möchte, kann man seine Energie mit einer Menge anderer Dinge verschwenden. Wenn sich dann die Gelegenheit bietet, das zu tun, was man möchte, hat man möglicherweise nicht mehr die Kraft oder die Zeit dafür.

“Sehr gut”, sagte Casey. “Und ich weiß zu schätzen, dass Sie erkannt haben, dass es sich um eine grüne Meeresschildkröte handelt, anstatt lediglich um eine Schildkröte.”

In der Führung kommt es sehr stark darauf an, deine Energie auf die richtigen und wichtigen Dinge zu richten. Um dies zu erreichen setze ich in meiner Arbeit nicht klassisch an bei den To-Do-Listen, Priorisierungen, besserer Organisation oder der Delegation von Aufgaben an. Vielmehr geht es in meinen Programmen und Ausbildungen darum, eine innere Haltung zu entwickeln, die ausgerichtet ist auf das eigene Warum eine Haltungs-Klarheit anstrebt, die wie bei der Grünen Meeresschildkröte ganz tief in unserem Wesen ansetzt. Ein Anker (Raum der Standfestigkeit) wird gesetzt, ein Feuerdrache (Raum der Leidenschaft) wird aktiviert, ein innerer Kompass (Raum der Selbstkontrolle) wird ausgerichtet, die Herzöffnung (Raum der Liebe) wird realisiert, die Kommunikation aktiviert und ausgerichtet, das Wissen integriert und die Ethischen Werte werden austariert. Eine ganzheitliche, nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung, die auf den Grundsätzen der Montessoripädagogik und der Werte von Jesper Juul basieren.

Wenn dir diese Geschichte gefallen hat, dann empfehle ich dir das Buch “Das Café am Rande der Welt” von John Strelecky einmal komplett zu lesen.

Und wenn du von der Grünen-Meeresschildkröten-Geschichte inspiriert oder berührt bist und lernen möchtest, wie du mehr zur Führungs-Schildkröte wirst, dann komm gerne in die Fachausbildung zur souveränen Führungsperson oder ins 1:1-Coaching.

Ich freue mich drauf,

Wunder. Fliegen. Weiter.

Sandra Schumacher, Coaching Institut Begleitung Struktur Schulleitung Schulleiter Freie, Waldorf MontessoriSchule, Reformpädagogik

Sandra Schumacher

Sandra Schumacher ist die Gründerin des Instituts Wunder. Fliegen. Weiter. und blickt selbst auf 10 Jahre Schulleitung an einer freien Montessori-Schule zurück.

In ihren Blogartikeln schenkt sie dir spannende Einblicke in alltägliche Fragen von Schulleiter:innen und Führungspersonen an Schulen - und hilft dir, deine eigene Führung jeden Tag zu verbessern!

Erfahre mehr über uns!

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Psst, es gibt eine Ausbildung zur Schulleitung

Die praxisnahe Fachausbildung zu den “7 Räumen der Führung”

Die Online-Fachausbildung zu den “7 Räumen der Führung” ist das Herzstück des Instituts. Zwei Mal im Jahr begleiten wir eine ausgewählte Gruppe von bis zu 25 Personen dabei, in ihre souveräne Führungsrolle (noch mehr) hineinzuwachsen. Dabei kreieren wir eine ausgeglichene Mischung von Gemeinschaft und Austausch mit wertvollem und praktischem Input.

Nach den 3 Monaten wirst du nicht nur Kontakte für das Leben geknüpft haben, sondern mit einem ganz neuen Gefühl von Gelassenheit deinen Alltag mit all seinen Herausforderungen meistern.

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