Meine eigene Geschichte als Schulleiterin handelt davon, dass ich als Gestalterin meinte zu starten, schnell zu einer Funktioniererin wurde und wie ich schmerzhaft (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder zum Gestalten zurückfand.
Ja, der Weg war keine Fahrradkette, nee das geht anders.
Was war der Weg, was half mir und wo stehe ich heute?
Sagen kann ich, dass es sich um einen sehr persönlichen Entwicklungsprozess handelte.
Ich lernte mich selbst besser kennen, merkte worauf ich empfindlich reagiere, wo meine Stärken liegen, welche Schwächen gnadenlos zugriffen und welchen Preis ich zahlte, persönlich zahlte.
Denn ich ging in den ersten beiden Jahren meines Lebens als Schulleiterin immer wieder über meine eigenen Grenzen, bewältigte mehr, als mir gut tat und wunderte mich, dass es mir keiner dankte. Wie auch, es war ja meine eigene persönliche Entscheidung.
In meinem Prozess eine gute Schulleiterin zu werden, die für sich sorgt, spielt die EULE eine wichtige, ja entscheidende Rolle.
Welche Rolle sie spielt und warum ich es ohne sie nicht geschafft hätte?
Lies weiter, du erfährst es hier!
In meinem vorhergehenden Blogartikel schreibe ich über die VUKA-Welt in der privaten Schule.
Ich werbe darum zu akzeptieren, dass die Zusammenhänge komplex sind und wir es aus der Haltung der Akzeptanz heraus gut schaffen können, dieser Komplexität durch tragfähige und individuelle Entscheidungen zu begegnen.
Das behaupte ich nicht einfach so, sondern mein Fachwissen wird ergänzt durch meine Erfahrung.
Was nach den besagten zwei Jahren passierte, in denen ich zu viel tat und über meine Grenzen ging, erzählte ich in „meiner Geschichte„. Es geht um meinen Unfall, der mich von den Beinen holte. Danach leitete ich noch weitere sechs Jahre eine private Montessori-Schule.
Zuerst alleine, dann mit Konrektorin, schließlich im Team der erweiterten Schulleitung. Unsere Schule entwickelte sich in diesen Jahren von einer Halbtagsschule, mit verschiedenen Betreuungsmodellen, ohne Jahrgangsmischung ab der 8. Klasse, hin zu einer voll durchgemischten inklusiv arbeitenden Ganztagsschule.
Das Changemanagement lag zu großen Teilen auf meinen Schultern.
Ich lernte beim Laufen, ich machte Fehler, kommunizierte unklar, machte Schleifen und feierte Erfolge.
Am Ende war alles gut und die Schule konnte mit tragfähigen neuen Strukturen stabil in eine gesicherte Zukunft schauen. So gesichert, wie das in der VUKA-Welt nur geht.
Was hat die EULE mit der Rolle der Schulleitung zu tun?
E-U-L-E
Die Eule ist ein Nachtvogel, er ist aktiv, wenn andere schlafen. Auch als Schulleiterin solltest du aktiv sein, und deine Antennen und Fühler auf Empfang ausrichten.
Warum?
Damit du nah an den Menschen bist, die dich brauchen, um frühzeitig Zeichen wahrzunehmen und Entscheidungen zu treffen.
Braucht es überhaupt eine Schulleitung?
Auch wenn eure Hierarchie flach ist, braucht es immer wieder dich, der du aus dieser Rolle heraus Entscheidungen trifft, die Kommunikationswege klärst und an das gemeinsam beschlossene Vorgehen erinnerst oder auch mal darauf bestehst.
Die Eule dreht außerdem ihren Kopf auf fast schon unnatürliche Art und Weise, sie hat einen unglaublich großen Wahrnehmungsradius. Das ist die Grundlage ihres Erfolges.
Sei als Schulleiter*in auch agil und aktiv.
Bewege deinen Kopf in jede Richtung.
Hinterfrage deine Perspektive, wechsle sie.
Denke dich in die Perspektive der Eltern ein, der Kolleg*innen, der Schüler*innen.
Frage sie nach ihrer Meinung, nach ihrer Blickrichtung. Danach was sie brauchen.
Mache es hier anders als die Eule.
Nutze deinen weiten Blickradius nicht, um deine Klauen in dein Opfer zu schlagen, sondern dafür, möglichst viele Informationen aufzusaugen, zu sammeln und neu zusammenzusetzen. Dann hast du eine gute und belastbare Grundlage für deine Führungsentscheidungen. Mache klar, wo du selbst entscheidest und wo eine partizipative Entscheidung möglich ist. Geht es also um das Mitspracherecht oder um das Mitentscheidungsrecht? Hier kannst du gar nicht deutlich genug sein.
Immer wieder werden diese beiden Begriffe falsch verstanden oder miteinander verwechselt.
Und jetzt zur E-U-L-E und also zu den Buchstaben ihres Namens:
Das E steht für ENTWICKLUNG
Um eine Leitungspersönlichkeit zu werden, gibt es keine Abkürzung. Du wachst nicht eines Morgens auf als Leitungspersönlichkeit, sondern du begibst dich auf den Weg und entwicklest dich Schritt für Schritt in diese Richtung
Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erfahrung sind meine Wegbegleiter und eine innere Haltung, die anerkennt, dass es gut ist zu fragen, um viel zu erfahren, um Dinge zu verstehen, um zu lernen und von den Perspektiven, Sichtweisen und Erfahrungen der Menschen um mich rum zu profitieren.
Auf diesem Weg lernst du dich selbst besser kennen.
Fehler, Umwege und Kritik/Feedback sind deine Lehrmeister.
ENTWICKLUNG ist ein ganz wichtiger und entscheidender Aspekt auf dem Weg zu einer guten Schulleitung
U steht für UNABHÄNGIGKEIT
als Schulleitung möchten viele Menschen etwas von dir, die Eltern, die KuK, der Vorstand, das Schulamt, die Politik usw.
Mir fiel es besonders schwer, am Anfang meiner Zeit als Schulleiterin, wenn der Schülersprecher im Sekretariat wartete, wenn ich aus der Mittagspause kam. Denn ich hatte ein Problem mit dem Nein-sagen. Später freute ich mich riesig darüber wenn Schüler*innen den Kontakt zu mir suchten. Es war eine Kraftquelle für mich, mit ihnen in Verbindung zu sein.
Zu meinem Abschied als Schulleiterin habe ich eine ganz tolle Karte bekommen von der Schülersprecherin, bekommen, die mir viel bedeutet.
Immer wieder lese ich sie, sie ist ein wichtiger „Kraftstein“ für mich geworden.
Die Dankeskarte der Schülersprecherin bekam ich zu meinem Abschied im September 2019
Sie erinnert mich daran, wo ich herkomme.
Zurück zur Unabhängigkeit.
Bleib unabhängig!
Wenn jemand etwas von dir will, kannst du selbst entscheiden, wie du mit der Bitte oder Anfrage umgehst. Nicht jede Anfrage musst du annehmen und du musst auch nicht auf jedes Problem eine Lösung haben. Geh in die Beziehung, freue dich einfach, wenn Menschen etwas von dir möchten. Nimm dir Zeit, versuche zu verstehen, worum es dem Gegenüber geht. Mehr musst du nicht tun. In 95 Prozent der Fälle bist du nicht diejenige, die die Lösung finden muss.
L steht für LICHT
Die Eule steht für Weisheit. Da dieser Vogel auch in der Dunkelheit sehen kann, wurde lange Zeit angenommen, dass er mit seinen Augen Licht erzeugen kann.
Dieses Licht, welches der Vogel aus sich selber schöpft, dringt durch die Augen wie durch Fenster nach außen. Da Weisheit ebenfalls mit Licht in Verbindung gebracht wird („das Licht der Weisheit“, welches der Weise aus sich selber schöpft, und die Umwelt ihm nicht geben kann), liegt die Übertragung auf die Eulenvögel nahe und dichtete ihr diese Eigenschaft an.
Für mich steht LICHT bezogen auf die Schulleitung für zwei Dinge:
1. Praxis ohne Theorie ist blind
2. Du musst nicht alles ändern, aber mach das Licht an.
Was meine ich damit?
Es ist okay zu tun was du tust, zu entscheiden was du entscheidest, aber mach es bewusst. Mach dir bewusst was dahintersteht an Theorien und Prozessen, z.B. wenn eure Teamarbeit nicht effizient ist. Du musst es nicht ändern, oder sofort ändern, aber erkenne es an, sei ehrlich und mach dir die darunterliegenden Prozesse bewusst.
Das zweite E steht für ERRUNGENSCHAFT
Erkenne an, was du leistest und sei stolz darauf.
Das klingt so banal und ist doch so grundlegend und wichtig.
Immer noch haben wir eine Stimme im Kopf, die uns sagt, dass wir nicht über unsere eigenen Erfolge reden sollen.
Eigenlob stinkt.
Ein schwedischer Schulleiter erzählte mir mal, dass die schwedische Kultur das nicht kennt und er das als typisch deutsch empfindet.
Und ist das so??? Stinkt Eigenlob wirklich, also ist es schlecht für uns als Sozialwesen, wenn wir uns selbst loben?
Oder ist es ein Glaubenssatz, der uns davon abhält unsere Erfolge das das zu nehmen, was sie sind?
Als Erfolge, die uns stolz machen und eine Kraftquelle sind?
Obwohl ich denke, dass es ein Glaubenssatz ist, fällt es sehr selbst schwer meine Erfolge überhaupt zu sehen.
Ja, so ist es. Ich sehe sie nicht, sie sind für mich selbstverständlich.
Hier habe ich einen blinden Fleck.
Es ist der pure Wahnsinn.
Wenn du hier auch Betroffene oder Betroffener bist, habe ich einen erprobten Rat für dich:
Führe ein Erfolgstagebuch!
Ein Erfolgstagebich ist ein Buch, in das du deine Erfolge schreibst, zu einer festen Tageszeit odereinmal in der Woche, zum Beispiel immer am Freitag.
Damit du eine Leitungspersönlichkeit wirst, die ihre Errungenschaften kennt und benennen kann.
Deine Erfolge sind die Trittsteine auf denen du gehst.
Eine Eule ist ein weiser und eleganter Vogel.
Eine Eule kann praktisch regungslos mit dem Hintergrund verschmelzen.
Eine Eule kann fast lautlos durch die Luft gleiten.
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich das nie erreichen werde. Schon das Fliegen ist ein grundsätzliches Problem, da ich gar keine Flügel habe.
Andererseits geht es vielleicht doch, als Leitungspersönlichkeit kannst du von oben auf deine Schule schauen und sehen was da ist. Du kannst beobachten, lautlos wie die Eule und deine eigene Entwicklung sehen und die deines Teams.
Du kannst deine Unabhängigkeit wahren, das Licht anmachen und deine Errungenschaften feiern.
Mach es zusammen mit deinem Team!
Sei anders als die Eule, sei kein Einzelkämpfer.
Du schaffst das, woher ich das weiß?
Ich habe den Weg ausprobiert. Er trägt!
Und melde dich bei mir, wann immer du magst.
Genau für dich bin ich da, um dir Abkürzung und Räuberleiter zu sein.
Ich war erkältet und hustete etwas, was sich im Zug schon etwas komisch anfühlte. Waren doch die Zeitungen voll von Covid-19. Meine Kollegin kam aus Berlin und sie stieg in den ICE in Hannover, in dem ich schon seit Nürnberg saß.
Keine Umarmung, kein Händeschütteln.
Unsere Stimmung war gut, wir freuten uns darauf das „Beziehungslernen“ in eine weitere Schule zu bringen.
Gleichzeitig lag auf uns ein schwerer Mantel der Unsicherheit.
Viele Fragen gingen mir durch den Kopf
Würden zukünftige Weiterbildungen abgesagt?
War es verantwortungsvoll durch ganz Deutschland zu fahren und mit vielen Menschen im Zug zu sitzen, die vielleicht Skifahren waren und aus den betroffenen Gebieten einen stillen Begleiter, den Virus bei sich hatten?
War meine Erkältung wirklich eine einfache Erkältung, oder hatte ich selbst diese neue Gefahr in mir?
Ich war ja nirgendwo, wo ich mich hätte anstecken können, aber konnte ich mir dessen sicher sein?
Was bedeutete verantwortungsvolles Verhalten?
Wie sah verantwortungsvolles Verhalten aus, war mein Verhalten das Gegenteil?
Es schien sich etwas Großes anzukündigen, was schwer fassbar war, das spürten wir. Eine schleichende Bedrohung, die mit jeder Horrornachricht aus Italien näher an Deutschland ran kam.
Würde es uns persönlich betreffen? Vielleicht sogar unser Leben einschränken und/oder verändern? Der Gedanke, so absurd er mir an diesem Tag vorkam, sollte schneller zur greifbaren Realität werden, als ich mir das in diesem Moment im ICE noch vorstellen konnte.
Am nächsten Tag stand also die „Einführung ins Beziehungslernen“ für über 100 Lehrer*innen an und auch einige Schüler*innen waren an diesem Tag freiwillig in die Schule gekommen.
Die Arbeit mit dieser relativ großen Menschengruppe war herausfordernd und spannnend. Die Jugendlichen waren voll dabei und äußerten ihre Meinung sehr reflektiert. Ein Junge sagte: „Ich brauche zu meinen Lehrern eine vertrauensvolle Beziehung, dann kann ich gut lernen.“
Die Schüler*innen bereicherten die Diskussion
Wow, hier haben wir es, die Jugendlichen wissen oft doch mehr, als wir denken..
Nach dem Mittagessen leitete ich dann den Workshop „Beziehungsorientierte Elterngespräche“. Es waren nur Erwachsene da, klar das Thema war für die Kinder nicht so interessant.
Ich mag das Thema Elterngespräche, weil die Pädagog*innen viele Erkenntnisse haben.
Sie nehmen die Sichtweise der Eltern ein, beschäftigen sich mit ihren eigenen Erwartungen und Bedürfnissen und vergleichen diese mit denen der Eltern. Die Gespräche werden sofort besser durch meine Arbeit, denn eine empathischere und verständnisvollere Grundhaltung der Pädagogi*innen wird anbahnt und die Lehrer*innen übernehmen die Verantwortung für die Gestaltung der Gesprächsatmosphäre. Das ist eine fruchtbare Grundlage für eine Zusammenarbeit, die offen und respektvoll ist und der guten Begleitung des Kindes oder des Jugendlichen dient und ihn ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.
Sätze, die uns zur Beziehung führen
Die ersten beiden Stunden arbeiteten wir konzentriert und produktiv. Es herrschte eine gute Atmosphäre und ein offenes Miteinander.
Die Stimmung änderte sich von jetzt auf gleich
Dann in der Pause veränderte sich die Stimmung plötzlich radikal. Die Luft knisterte und war mit einer Spannung aufgeladen, die ich mit allen meinen Sinnen spürte: Eine Lehrerin hatte eine Pressemitteilung am Handy gelesen, in der die Presse Schulschließungen für Niedersachsen ankündigte. Die Meldung war inoffiziell und reißerisch und eigentlich nicht mehr als Tratsch im öffentlichen Raum.
Doch war etwas dran?
Die Lehrerin las vor: Die Landesregierung bereite eine landesweite Schulschließung vor, es gäbe noch keine offizielle Pressemitteilung, aber aus sicherer Quelle….
Ein Lehrer machte einen Witz darüber, was er alles tun würde, wenn er eine Woche keine Schüler hätte. Eine Kollegin antwortete: „Dann hängen wir einfach noch ein paar Tage Weiterbildung dran, nörig hätten wir es ja.“
Das Lachen der Kolleg*innen war nervös und spiegelte die unsichere Stimmung wider.
Was war da los?
Stellte sich unser Leben gerade auf den Kopf? Was konnten wir tun, um uns vorzubereiten?
Es legte sich ein bedrückendes Gefühl auf die Gruppe.
Ich hörte mich selbst, wie ich in lockerem Ton zu einer weiteren Tasse Kaffee einlud und das Kekstablett rum gab. Eigentlich war die Pausenzeit bereits vorbei. Konnte ich einfach zum normalen Weitermachen ermuntern, oder war das gerade unpassend. Während ich mich das noch fragte, kam eine Mitarbeiterin der Schulleitung in den Raum geplatzt. Am Ende der Workshopphase würden wir uns nun doch noch kurz im Plenum treffen.
Die Klärung der Verantwortung führte zum Thema zurück
Die Schulleiterin wolle etwas sagen zum Thema Schulschließung.
Gut, die Verantwortung und der nächste Schritt waren nun klar.
Das war für mich eine gute Gelegenheit zum Thema zurückzukehren.
Wie erleben Sie die Elterngespräche?
Die Konzentration vom Beginn erreichen wir nicht mehr. Dennoch gelang es mir und der Gruppe gemeinsam, uns in der verbleibenden Zeit auf die positiven Beispiele der resonanten Elterngespräche zu konzentrieren und die Zeit produktiv zu verbringen.
Das anschließende Treffen mit der Schulleiterin war kurz.
Sie konnte nichts sagen, machte aber klar wie die Informationswege laufen würden, wenn tatsächlich offizielle Infos der Landesregierung vorliegen würden.
Klar war, dass sie offizielle Anordnungen erwartete. Die Schulschließung wurde wieder ein kleines Stück realer.
Nach einer unruhigen Nacht, trat ich am nächsten Tag die Heimreise an.
Jetzt war mir klar, dass das erst mal meine letzte Zugfahrt sein würde, ich hielt Abstand am Gleis. Der ICE war so leer, dass es kein Problem war einen Platz für mich alleine zu finden. Anders sah das im Nahverkehr zwischen Nürnberg und Erlangen aus. Jeder Platz war besetzt, ich blieb mit meinem Koffer bei der Tür stehen.
Die geplante Fahrt zu einer Schule in Baden-Württemberg am nächsten Tag, sage ich gleich aus dem Zug heraus ab. Hier hatte ich bereits meine Definition von Verantwortung gefunden.
Zu Hause angekommen fand ich das Einkaufen etwas beunruhigend. So leere Regale hatte ich noch nie gesehen.
Generell arbeite ich ja sowieso meistensim Homeoffice und online. So dass ich meine Umstellung auf die neue Situation #stayhome recht sanft war.
Meine Coachings mit Schulleiter*innen
Bei meinen Coachings mit den Schulleitern änderten sich die Inhalte natürlich hin zum Krisenmanagement und zum Finden der eigenen Position in dieser neuen Herausforderung.
Ein neuer Denk-Raum wird nötig
Mein Ansatz ist es durch Fragen zu unterstützen und den Denk-Raum zu eröffnen:
Wie kann ich als Schulleiter*in meine Verantwortung definieren?
Wie kann ich eine Minimumlinie ziehen, wie oft ein Kind etwas von seinem Lehrer hört: ist der persönliche Kontakt einmal in der Woche ausreichend?
Wir kennen unsere Schüler*innen so gut, wir wollen individuelle Begleitung auch im Homeschooling hinbekommen. Wie können wir das machen?
Was sagt der Elternbeirat, haben wir gemeinsam gute Ideen, die zu uns passen?
Haben wir Familien in prekären Sitautionen an unserer Schule, die wir besonders unterstützen sollten?
Kreativität und ungewöhnliche Ideen fern von den gewohnten Kommunikationsstrukturen sind hier gefragt und ich helfe gerne beim Suchen und Finden neuer Wege.
Der erste Schritt ist es außerhalb der gewohnten Denkstruktur zu sein, denn Schule hat sich jetzt neu zu erfinden.
eine ganz neue Situation
Dazu werde ich in meinem nächsten Blogpost etwas sagen.
Schließen möchte ich diesen Artikel mit einem Zitat aus dem Rahmenlehrplan des Landes Berlin/Brandenburg.
Es passt zu gut:
„In dem Maße, in dem sich die Welt verändert, in der wir leben, verändert sich auch die Sicht darauf, was und wie Schülerinnen und Schüler lernen sollen, damit sie ihren Weg gehen können.“
Sandra Scheeres (Bildungssenatorin Berlin) im Vorwort der RLP Berlin/Brandenburg
In diesem Sinn, lasst uns Veränderung leben und mit ihr in Bewegung bleiben, das führt zu Resilienz und Zukunftfähigkeit.
Als ich die Schulleitung einer privaten Montessori-Schule übernahm, war ich noch recht neu an der Schule.
Ich hatte ein Jahr vorher als Klassenlehrerin einer Primarstufenlerngruppe dort begonnen. Vorher hatte ich mein Montessori-Diplom gemacht und bereits an vier verschiedenen sonderpädagogischen Einrichtungen gearbeitet. Eine Weiterbildung zur Schulleiterin begann ich zeitgleich mit dem Job.
Kinder stark werden lassen, ist mir wichtig
Ich fühlte mich eigentlich recht gut vorbereitet, da ich es gewohnt war, in neue Aufgaben einzufinden. In meinem ersten Jahr an der Montessori-Schule hatte ich außerdem eine intensive und gute Qualitätsmanagement-Fortbildung des Landesverbandes Bayern besucht und das gab mir eine gewisse Grundlage, meinte ich.
Die Fülle von
Aufgaben traf mich unvorbereitet
Worauf ich nicht
vorbereitet war, war die Fülle der Aufgaben, die ich als
Schulleiterin hatte. Es war unvorstellbar und sie kamen ungefiltert,
ob wichtig oder dringend, geplant oder akut auf mich zu. Ich fühlte
mich wie ein Autist, der nicht filtern kann und ungeschützt dem
Strom der Reize gegenübersteht und ich glaube, so war es auch zu
Beginn. Ich hatte keinen inneren Schutz, keine Methode oder ein
Organisationstool, um die Aufgaben anzugehen.
Ich hatte so
viele Themen zu bewältigen, dass die Zeit zur Priorisierung fehlte.
Das klingt als wäre ich schlecht organisiert, was nicht der
Fall ist.
Dank des „Eisenhower-Prinzips“ lernte ich langsam und nach und nach zwischen wichtigen und dringenden Aufgaben zu unterscheiden und priorisierte meine Aufgaben konsequent. Mit den Kategorien wichtig und dringend kam ich sehr gut klar. Immer wieder vernachlässigte ich aber dieses System und fiel in meine alte Haltung zurück, „first come first serve“. Das waren dann Tage und Wochen, die mich sehr forderten. Ich hatte ja die ersten Jahre keine Konrektorin und machte praktisch zwei Jobs gleichzeitig.
Spontanität –
eine große Herausforderung
Herausfordernd war es auch, nach erstellten Plan, diesen jederzeit beiseite zu legen, da spontane Aufgaben meine Aufmerksamkeit erforderlich machten. Und das war im Alltag des Schultages viele Male täglich nötig, vor allem zu Beginn. Ich bin ein sehr flexibler, offener und zugewandter Mensch. Dennoch brachte mich das immer wieder an meine Grenzen, da das Eindenken in eine Aufgabe sehr lange dauert, das rausreißen hingegen ganz schnell geht. Wahrscheinlich kam ich in Wahrheit deshalb an meine Grenzen, weil ich offn war und also auch alle Aufgaben erst mal annahm. Das „Nein-Sagen“ lernte ich erst mit der Zeit.
So kam ich nach
kurzer Zeit zu dem Satz: „Schulleitung ist, einen Plan zu machen,
der gut ist und dann wieder einen Plan zu machen, der gut ist,
nachdem du das Spontane bearbeitet hast“.
Woran lag es, dass die Kollegen, Eltern, Schüler, die Verwaltung und alle, die ihre wertvolle Zeit großzügig einsetzten, um als ein Rädchen im Uhrwerk unserer Montessori-Schule das große Ganze am Laufen zu halten, so oft die Zeit und Aufmerksamkeit der Schulleiterin benötigten?
Es lag, denke ich daran, dass wir ein großes Team waren, das aus insgesamt (Grundschullehrer, Mittelschullehrer, Realschullehrer, Gymnasiallehrer, Sonderpädagogen, Erzieher, Sozialpädagogen, Diplompädagogen, Heilpädagogen, Kinderpfleger), wir verschiedene Montessori-Ausbildungen im Haus hatten, die Fach- und Methodenkompetenz und die Berufserfahrung sehr verschieden ausgeprägt war und außerdem die Schule so schnell gewachsen war. Das multiprofessionelle Arbeiten war recht neu und wir hatten alle noch nicht so ganz. unseren Platz. gefunden.
Der Schulleitungswechsel bedeutete Stress für alle
Dass ich als Schulleiter*in neu war, war ein großer Unsicherheitsfaktor. Eine unsichere Situation für uns alle.
Und ich ließ es zu
Mein Selbstverständnis war, dass ich hilfreich sein wollte für meine Kolleg*innen. Und zwar möglichst sofort, wenn sie meine Hilfe brauchten. Mein Tür war immer offen.
Ein Anspruch, den ich an mich selbst stellte.
Und dieser Anspruch half mir in der planvollen Bearbeitung meiner Aufgaben natürlich nicht.
Doch betrachtete ich diese Unterbrechungen ebenfalls als meine Aufgabe und nicht als eine Störung. Er half mir also sehr, um bei meinem Team zu sein und mich für sie einzusetzen und für sie stark zu machen.
Während ich diese Worte schreibe, denke ich, dass das eine schönes und ehrenvolles Leitungsverständnis ist.
Dennoch weiß ich heute, dass es nur wenige Dinge gibt, die wirklich sofort geklärt werden müssen.
Mein Team lernte nach und nach die Bedürfnisse aufzuschieben oder einfach selbst zu lösen. Dem ersten Impuls sich Hilfe zu holen gibt man sehr leicht nach, das kenne ich selbst. Es ist mehr eine Frage der Gewohnheit.
Was mir wichtig war:
der Kontakt zu meinen Kolleg*innen
Ich wollte den
menschlichen Kontakt. Das war mir einfach wichtig und das war auch
okay.
Später lernte ich
andere Wege und die sofortige Beantwortung der Fragen fand neue Wege.
Das war der
verantwortungsvollere Weg, denn ich brachte mein Zeit nun tatsächlich
zur Bearbeitung der Schulleitungsaufgaben auf.
Als Schulleiterin
gab ich Sicherheit
Eine sehr wichtige
Aufgabe war es und das verstand ich erst sehr viel später,
Sicherheit zu geben und in unsicheren Situationen eine Richtschnur
und ein Ruhepol zu sein.
Es war sehr
spannend, was passierte, als ich in meinem zweiten Schulleitungsjahr
einen Unfall hatte und 6 Wochen krank geschrieben war.
Es kam zu richtig
viel Unruhe in der Schule. Nicht sofort, mehr schleichend und nach
und nach. Das äußerte sich durch vermehrte Konflikte zwischen den
Kindern, durch eine erhöhte Anzahl an Beschwerden von Eltern und an
einem Freitagnachmittag hatten wir eine richtige Krise
Die Krise kam am Freitagnachmittag und schockierte uns
Heute kann ich
darüber schmunzeln, aber damals war es eine sehr schwierige
Situation und wir konnten sie bis heute nicht klären.
Was war passiert? Als der Hausmeister am Freitagnachmittag durch die Schule ging, um zu sehen, ob alle Fenster zu sind, bemerkte er an einer Wand ein besonderes Kunstwerk.
Es war ein mit Edding aufgemalter Penis. Oh Schreck!
Er hielt inne, verblüfft und schockiert.
Als er nach einem lange andauernden Schockmoment den Blick hob, sah er wenige Meter entfernt auf dem Fußboden einen zweiten, kleineren. Der nächste war an der Tür zum Musikzimmer zu finden.
Insgesamt waren es über 40 „Kunstwerke“, die in der ganzen Schule verteilt waren und sogar auf der Straße davor noch ein besonders großes.
Das war eine massive Sachbeschädigung und wir riefen eine Krisensitzung ein.
Ich kam aus meiner Krankheit heraus dazu.
Es war uns nicht möglich zu ermitteln, aus wessen Feder die Kunstwerke stammten. Nun war klar, dass wir es mit einer besonderen Situation zu tun hatten.
Wichtig war uns, deutlich dazu mit den Kindern und Jugendlichen zu sprechen, sie auch anzuhören, uns also als Gemeinschaft zu überlegen, wie wir mit der Situation umgehen wollten und wie wir darüber reden wollten.
Unser sehr fähige Hausmeister entfernte alle 40 Kunstwerke.
Heimlich nenne ich ihn seit diesem Freitag den „Tatortreiniger“.
Gemeinschaft stärken
Mehrere Schüler*innenversammlungen stärkten unsere Gemeinschaft und vermittelten Sicherheit. Wir sprachen offen mit Eltern und Kindern. was passiert war und überlegten gemeinsam, wie wir das Vertrauen in unsere Gemeinschaft wieder aufbauen könnten. Unser Ziel war, eine starke Gemeinschaft zu sein, die gemeinsam nach vorne blickt.
Leitung und Sicherheit gehören zusammen
Und wir lernten alle, dass ich als Schulleiterin einen großen Teil der Sicherheit in der Schule vermittle. Wenn ich länger krank bin, hinterlässt das Spuren. In unserem Fall ganz besondere Kunstwerke, auf die jede Schule lieber verzichtet. Oder?
Ich möchte dich dazu einladen dir jeden Morgen 5 Minuten Zeit zu nehmen und diese 5 Minuten nur mit förderlichen Gedanken zu verbringen.
Als ich als Schulleiterin dieses Ritual fest in meine Morgenroutine eingebaut habe, ist meine Klarheit enorm gestiegen.
Meine Effektivität als Schulleeitung hat einen großen Sprung nach vorne gemacht. 🚀
Was sich vorher schwer angefühlt hat, wurde leichter. 🎈
Neue neuronale Verknüpfungen durch Affirmationen!
In nur 5 Minuten täglich!
Warum? Weil wir 70 0000 Gedanken im Durchschnitt täglich denken und viele davon nicht bewusst positiv, sondern unbewusst negativ ausfallen.
Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du dir Sorgen machst, du dich innerlich maßregelst, weil du etwas vergessen oder übersehen hast oder du dich ärgerst.
Gerade wenn du (wie ich) sehr verantwortungsvoll bist und manchmal dazu neigst hart mit dir selbst umzugehen, sind diese 5 Minuten für dich goldrichtig und super wertvoll!
Richte dich also jeden Morgen bewusst auf Erfolg aus!
Fokussiere dich auf das Positive.
Richte dich darauf aus, dass du das Beste für dich und dein Umfeld erwartest, dass du das Beste wert bist!
Du wirst schon nach wenigen Tagen merken, dass dein Leben bewusster und leichter wird.
Affirmationen zeigen dir den Weg!
Dass du das in dein Leben einlädtst, was du durch deine Affirmationen visualisierst.
Schenke dir selbst diese 5 Minuten – lies die folgenden Affirmationen, schreibe sie auf (ein kleines Notizbuch oder Tgaebuch ist dafür optimal, oder mein Wunder- Fliegen- Weiter- Büchlein, das meine Coachees von mir bekommen) oder sage sie vor dich hin.
Egal was du wählst, wichtig ist, dass du es in voller Konzentration tust.
Fühle die Wahrheit der Affirmation mit jeder Zelle deines Körpers.
Ganz bewusst.
Genieße das Prickeln, das sich dabei in deinem Körper einstellt. Es stellt sich vielleicht nicht sofort ein, blieb also dran, es braucht etwas Übung.
Folgende 12 Affirmationen habe ich für dich erstellt:
1. Ich plane meine Tagesaufgaben klar und gut. 🎯
2. Ich treffe gute Entscheidungen. 👍
3. Mein Team unterstützt sich gegenseitig mit all seiner Kraft. 🤝
4. Ich bin eine kraftvolle Führungspersönlichkeit. 💪
5. Die Eltern an meiner Schule unterstützen unsere Arbeit voll Vertrauen.👥
6. Jeder Mensch in meinem Umfeld gibt sein Bestes. 💃🏻 🕺
7. Die Meinungen der Kinder und Jugendlichen an meiner Schule sind wichtig. 💡
8. Ich nehme meine Verantwortung ernst und mein Alltag darf sich leicht anfühlen. 🏖
9. Ich spüre den ganzen Tag über, dass ich von den Menschen um mich rum Unterstützung erfahre. 🚀
10. Meine Intuition ist mein Kompass. 🧭
11. Ich erreiche meine Ziele ganz spielerisch. 🎲
12. Ich bin von wunderbaren Menschen umgeben. 🤸🏻♂️
Und, wie fühlt sich das an? Gut, passend oder fehlt noch etwas?
Erstelle dir im zweiten Schritt doch weitere Affirmationen, die dir in deiner momentanen Arbeitssituation noch besser helfen. Wenn du die Wirkung einer Affirmation noch verstärken möchtest, drucke sie dir aus und hänge sie an einen Ort, den du täglich oft besuchst (Toilette?) oder richte sie dir als Handyhintergrund ein.
Und denk daran, neue Gewohnheiten brauchen im Durchschnitt 33 Tage, bis sie sich fest in unser Leben verankert haben.
Und wenn du
Unterstützung brauchst, melde dich unbedingt bei mir, denn du musst
es nicht alleine schaffen.
Deine
Sandra Schumacher
Wunder- Fliegen-
Weiter.
Hat dir der Impuls geholfen, hast du eine Anregung oder möchtest du von dir erzählen, schreibe mir gerne: kontakt@sandra-schumacher.de
Literaturtipp:
Ein Superbuch zum Thema Morgenroutine, das ich uneingeschränkt empfehlen kann: Hal Elrod: Miracle Morning
Warum du Konflikte unbedingt ansprechen solltest und wie du die Eskalation verhindern kannst
Überall wo Menschen
zusammen arbeiten entstehen Konflikte. Das ist etwas ganz normales
und gehört zum Zusammensein mit dazu.
Ein Konflikt entsteht, wenn Menschen unterschiedliche Interessen, Meinungen oder Wertvorstellungen haben.
Konflikte sind unvermeidbar. Das WIE ist entscheidend!
Konflikte müssen,
ja müssen (obwohl ich das Wort sonst gar nicht mag) angesprochen
werden.
Sonst verfestigen
sie sich und belasten die Atmosphäre.
Unangesprochene
Konflikte können das Miteinander sogar richtiggehend vergiften.
Konflikte zwischen
Mitarbeiter*innen und Führungskraft
Zwischen
Mitarbeiter*innen und Führungskraft entstehen besonders gerne
Konflikte.
Gründe
Gründe für
Konflikte zwischen Schulleitung und Lehrer*innen gibt es unzählige.
In der folgenden
Übersicht habe ich eine Liste erstellt, die einen ersten Überblick
gibt.
Denkbare Gründe für
Konflikte zwischen Lehrer*innen oder insgesamt dem pädagogischen
Personal und der Schulleitung:
– Fortbildung wird
nicht genehmigt
– verschiedene
pädagogische Ansätze oder Meinungen
– fehlende
Anerkennung oder das Gefühl der fehlenden Anerkennung
– zusätzliche
Aufgaben sollen übernommen werden, wie zum Beispiel Vertretung oder
die Organisation von Veranstaltungen
– Stundenplanwünsche
werden nicht berücksichtigt, oder werden vermeintlich nicht
berücksichtigt
– vermeintlich
richtiges Verhalten wird kritisiert
– verschiedene
Sichtweise zur Kultur des Miteinanders
– fachfremder
Unterricht soll erteilt werden
–
Leistungsbereitschaft des Lehrers passt nicht zu den Erwartungen der
Führungskraft
– Sonderurlaub wird
nicht genehmigt
Und so weiter und so
weiter…
Es ist mir wichtig, Klarzustellen, dass die Schulleitung mehr Macht hat Konflikte zu beenden, als der Lehrer, oder die Lehrerin.
Das ist wichtig zu
wissen und wenn man ein bisschen darüber nachdenkt ist es ja auch
klar.
Wenn ich in der
Hierarchie weiter oben stehe, bin ich in einer sehr souveränen
Situation. Ich kann großzügig sein und auf meine Mitarbeiter*innen
zugehen, ohne etwas zu verlieren, da ich generell mehr Handlungs- und
mehr Entscheidungsspielraum habe.
Und jetzt kommt ein
dickes ABER.
ABER nur dann, wenn
ich nicht in der Einbahnstraße leite.
Was meine ich damit?
Wenn ich mich nicht als der Bestimmer sehe und ich nicht täglich und
ständig unter Beweis stellen muss, dass ich hier die Leitung bin und
deshalb mehr weiß, als alle anderen.
DER Schnelltest für
dein Leitungsverständnis
Dieses
Leitungsverständnis ist antiquiert und findet man an (freien)
Schulen auf keinen Fall, sagst du jetzt?
Doch, man findet es,
es ist noch nicht ausgestorben und wenn du diesen Text liest und
Leitung bist, habe ich einen Schnelltest für dich.
Stell dir einfach
mal ganz offen und ehrlich folgende Frage: „Habe ich den Anspruch
an mich die klügste Person im Raum zu sein?“
Wenn du jetzt nein
sagst, natürlich nicht, ich verstehe den Kontakt mit anderen
Menschen als Austausch und Bereicherung. Wir wachsen zusammen. Mal
weiß ich mehr und mal weiß der andere mehr. Meine Leitungsrolle ist
eine Funktion. Sie gibt mir andere Verantwortungen. Sie bedeutet
überhaupt nicht, dass ich auf jede Frage eine Antwort haben muss.
Dann gratuliere ich dir zu deinem differenzierten und respektvollen
Leitungsverständnis.
Wenn du aber denkst, ja ich habe tatsächlich diesen Anspruch, jedenfalls ab und zu. Ich baue mir als Leitung diesen Druck selbst auf. Dann bitte ich dich das einfach nur wahrzunehmen und freundlich mit dir selbst zu sein und es anzuerkennen. Im nächsten Schritt kannst du es ja gerne ändern, wenn du das möchtest.
Ein Konfliktbeispiel
Und nun zu einem konkreten Konfliktbeispiel. Beispiele machen ein Thema einfach greifbarer. Ich habe es sehr ausführlich beschrieben, um wirklich die kompletten Konfliktebenen herauszuarbeiten:
Eine Schulleiterin,
die ich coache erzählte mir von ihrem größten Konflikt mit einem
ihrer Lehrer. Er liegt schon einige Jahre zurück und beschäftigt
sie immer noch.
Folgendes ist
vorgefallen: Die Schulleiterin besuchte den Unterricht dieses
Lehrers.
Das ist etwas ganz
normales und gehört zu ihrem Job.
Der Unterricht war
nicht besonders toll. Der Lehrer sprach zu viel, die Einführung des
Themas war viel zu lang und die Übungen waren zu wenig differenziert
und vom Niveau her viel zu schwer.
Im anschließenden
Reflektionsgespräch lobte die Schulleiterin die Beziehung des
Lehrers zu den Schülern, die positive Arbeitsatmosphäre und die
angenehme Lehrerpersönlichkeit des Kollegen.
Alle drei Aspekte
fand sie aus ehrlichem Herzen heraus gut an dem Kollegen und dieser
freute sich sehr.
Er fühlte sich von
seiner Vorgesetzten gesehen und fing dann selbst damit an, seinen
Unterricht zu analysieren.
Dabei deckte er fast
alle kritischen Punkte auf, die die Schulleiterin auch beobachtet
hatte und machte selbst Verbesserungsvorschläge.
Die Schulleiterin
ergänzte ein wenig, musste aber eigentlich gar nicht mehr viel
sagen.
Das Gespräch war
sehr angenehm, die Beziehung zwischen den beiden wurde durch das
Gespräch gestärkt und die Schulleiterin ging gut gelaunt zu ihrem
nächsten Termin.
Sie war sehr
zufrieden mit der Reflektionsfähigkeit des Lehrers und war durch das
Gespräch zu der Überzeugung gelangt, dass der Lehrer tatsächlich
bereit und auch in der Lage war, seinen Unterricht zukünftig zu
verbessern und ein weiteres Beratungsgespräch war schon vereinbart.
Also alles erst
einmal gut so weit. Kein Konflikt in Sicht.
Zwei Tage später
bereitete die Schulleiterin eine Gesamtteamsitzung vor, an dem alle
Lehrer*innen und sonstigen pädagogischen Mitarbeiter der Schule
teilnehmen würden. Das waren um die 60 Personen.
Zum besseren
Verständnis ist es wichtig zu wissen, dass gerade eine sehr zeit-und
arbeitsintensive Stundenplanumstellung durch die Schulleiterin für
die ganze Schule erfolgt war, weil sich die Lehrer*innen seit Jahren
mehr Zeit am Stück für die Freiarbeit und das selbstorganisierte
Lernen gewünscht hatten.
Sie beschloss also
das Beispiel, dass sie im Unterricht des Lehrers vor zwei Tagen
beobachtet hatte, aufzugreifen, weil ihr in den letzten zwei Tagen
immer wieder voll Beunruhigung in den Kopf geschlossen war, dass
vielleicht noch mehr Kolleg*innen ihren Unterricht so zeitineffizient
gestalten und darin der eigentliche Grund für das ständige Gefühl
der Pädagog*innen lag, zu wenig Zeit zu haben. Sie wollte den
Unterricht vorstellen als ein Beispiel für schlechte Zeitnutzung.
Sie nahm also das
Unterrichtsbeispiel auf die Agenda und bereitete mehrere Tipps vor,
die leicht umsetzbar waren und den Lehrer*innen helfen würden den
Kindern mehr Selbständigkeit beim Lernen zu geben.
Das war der
Schulleiterin sehr wichtig und sie war sehr zufrieden mit ihrer
Vorbereitung und freute sich richtig auf den Austausch mit ihrem
Team.
Die Teamsitzung
verlief dann aber ganz anders als gedacht.
Als die
Schulleiterin das Beispiel erzählte nannte sie keinen Namen, doch
als der Lehrer mitten rein fragte, ist das mein Unterricht, den du da
als Beispiel anführst, bejahte sie das.
Mit hochrotem Kopf
und knallender Tür verließ der Lehrer die Schulaula, in der das
Treffen stattfand. Bevor er den Raum verließ schrie er mit sich
überschlagender Stimme folgenden Satz in Richtung der Schulleiterin:
„Gerade wenn man meint, es wird besser, wird man hier in die Pfanne
gehauen.“
Perplex und tief
berührt hielt die Schulleiterin inne.
Was war passiert?
Was hatte sie
verpasst? Warum war er so abgerauscht?
Die Luft knisterte
vor Unbehagen. Die Kolleg*innen rutschten unruhig auf ihrem Stuhl,
keiner fühlte sich mehr wohl. Die Schulleiterin klärte noch ein
paar organisatorische Dinge und beendete dann die Sitzung 30 Minuten
früher als geplant. Heute war keine Diskussion möglich. Zum
Abschluss sagte sie noch „Es tut mir sehr leid, dass das passiert
ist, ich wollte den Kollegen nicht bloß stellen. Ich hoffe, dass ihr
mir das glaubt.“
Was war passiert?
Sach- oder Beziehungskonflikt?
Man kann
grundsätzlich zwei Konfliktarten unterscheiden: Den Sachkonflikt, in
dem es um eine sachliche Meinungsverschiedenheit geht und den
Beziehungskonflikt, der die Beziehung zum Thema hat.
In diesem Beispiel
handelt es sich sicher um einen Beziehungskonflikt.
Denn von der Sache
her kann man der Schulleiterin wenig Vorwürfe machen. Denn in der
Sache, dass der Unterricht nicht optimal vorbereitet und durchgeführt
war, waren sich Lehrer und Leitung ja einig.
Doch was war
passiert?
Denke ruhig kurz
darüber nach und fühle dich in die beiden Konfliktpartner, den
Lehrer und die Schulleiterin ein. Gehst du mit einem der beiden in
Ressoanz? Kannst du also eine Seite mehr verstehen als die andere?
Warum ist das so? Denke auch mal über folgendes nach:
Wie könnte man nun
diesen Beziehungskonflikt lösen?
Und wessen Aufgabe
ist das? War der Lehrer nicht einfach etwas überempfindlich? Solle
er sich nicht so anstellen? Oder wie könnte die Schulleiterin nun
respektvoll mit dem Kollegen umgehen und wie könnte sich das ganze
Kollegium, das ja Zeuge der ganzen Situation geworden war, sich
positionieren? Oder besser raushalten? Ist das überhaupt möglich,
wenn man doch bei so einem massiven Gefühlsausbruch mit dabei war?
Die 9 Konfliktstufen
(nach Friedrich Gasl, Konfliktforscher)
Eine gute
Gelegenheit die verschiedenen Konfliktstufen (nach dem
Konfliktforscher Friedrich Glasl) an diesem Beispiel zu betrachten.
Der Ausbruch des
Kollegen war die Stufe 1: Verstimmung, es kam zu Irritationen und zu
Spannungen. In Stufe 2 kommt der Konflikt auf den Tisch. Es kommt zu
einem offenen Streit. In diesem liegt die Chance den Konflikt zu
lösen, wenn es gelingt eine konstruktive Auseinandersetzung zu
führen. Das könnte ein offenes Gespräch zwischen dem Lehrer und
der Schulleiterin sein, indem der Lehrer seine Bedürfnisse und
Erwartungen offen liegt und die Schulleiterin offen und
verständnisvoll zuhört.
Der Konflikt kann
aber auch weiter eskalieren, wenn die Beteiligten sarkastisch werden,
sich gegenseitig Vorwürfe machen oder zynisch werden.
Oder der Konflikt
wird unter den Teppich gekehrt und eben nicht auf den Tisch gepackt.
Es findet also kein klärendes Gespräch statt. Sondern man geht sich
aus dem Weg und wenn man sich trifft bagatellisiert man die Sache
„War nicht so wild“. Wenn das passiert und also die 2. und/oder
die 3. Stufe übersprungen wird, ist die Wahrscheinlichkeit sehr
hoch, dass der Konflikt zu einem späteren Zeitpunkt eskaliert. Zum
Beispiel beim nächsten Konflikt, der mit dem ersten gar nichts zu
tun haben muss.
Die 3. Stufe ist die
der Taten statt Worte. Man geht wie gesagtder Auseinandersetzung aus
dem Wege, macht Alleingänge und spricht sich nicht miteinander ab,
obwohl das der gute Weg wäre.
In der 4. Stufe
werden Koalitionen gebildet. Um sich psychisch zu entlasten, sucht
man sich Verbündete. In unserem Beispiel wären das vielleicht die
Kollegen, die nun gewollt oder ungewollt in den Konflikt
hineingezogen werden. Die negativen Eindrücke werden gegenseitig
ausgetauscht und verstärkt. „Fandest du es auch unmöglich, dass
die Schulleiterin meinen Unterricht als schlechtes Beispiel vor allen
ausgebreitet hat. So lasse ich nicht mit mir umgehen. Das findest du
doch auch, oder?“
Hier hat die Schulleiterin schon etwas vorgebaut mit ihrem erklärenden und sich entschuldigenden Abschlusssatz in der Konferenz, aber ob das ausreicht spätere Allianzen zu verhindern, liegt daran, wie gut und damit wie belastbar die einzelnen Beziehungen der Schulleiterin zu den anderen Lehrer*innen ist. Ist sie zum Beispiel neu in ihrem Job und hatte noch nicht genügend Zeit zum Aufbau von persönlichen Beziehungen, hat sie weniger Chancen, als wenn sie schon 10 Jahr oder so Schulleiterin ist.
Danach beginnt die
5. Stufe. Die Stufe des Gesichtsverlusts, bzw. des Gegenangriffs.
Nachdem man sich jetzt durch die Gewinnung von Verbündeten
Rückendeckung geholt hat und damit das eigene Selbstbewusstsein
gestärkt ist, legt man es darauf an das „wahre Gesicht“ des
Gegenübers oder auch Gegners (auch wenn ich dieses Wort nicht gerne
benutze, empfinden sich die Konfliktbeteiligten in dieser 5.
Eskalationsstufe sicher eher als Gegner, als als einfache Gegenüber).
Man meint das wahre
Gesicht des Gegners zu kennen und möchte, dass alle im Umfeld das
auch zu sehen bekommen und begreifen, mit wem man es hier zu tun hat.
„Der Lehrer ist so empfindlich, das wusste ich schon immer und ich
habe noch mehr Beispiele, wo er wie ein kleines Kind rausgerauscht
ist.“ oder aus Sicht des Lehrers: „Die Schulleiterin hat kein
Gespür für Menschen. Sie bügelt über die Gefühle der Kollegen
hinweg. Sie ist machthungrig und kalt.“ Hier reicht eine
Entschuldigung nicht mehr aus. Die Verletzungen sind tief, das
Vertrauen stark erschüttert.
Stufe 6 ist die
Ultimatum-Stufe. Der Konflikt ist jetzt so eskaliert, dass mit aller
Macht eine Veränderung herbeigeführt werden muss. Man hält es kaum
noch aus. Zu diesem Zweck werden Ultimaten und Drohungen gestellt.
„Drastische Konsequenzen werden folgen, wenn meine Forderungen
nicht erfüllt werden.“ Ist ein für diese Stufe typischer Satz.
Man schaukelt sich weiter gegenseitig hoch. Es kommt aber zu keiner
Lösung. Der Lehrer könnte zum Beispiel damit drohen den Eltern der
Schule mal zu erzählen was für eine Schulleiterin die Schule so
hat. Die Verhältnismäßigkeit ist überhaupt nicht mehr gegeben.
Die Stufen sind
nicht klar zu trennen und gehen ineinander über. In Stufe 7 werden
nun gezielte Vernichtungsschläge eingesetzt. Das kann in Form von
Worten geschehen, wie zum Beispiel dem ausstreuen vonGerüchte, oder
in Form von physischer Gewalt. Zunächst gegen Dinge, es werden zum
Beispiel Unterlagen vernichtet oder Reifen aufgeschlitzt.
Und nun kommen wir
(endlich) zu den beiden letzten Stufe der Eskalation eines Konflikts
und zwar der Zerstörung des gegnerischen Systems. Es ist eine
Verschärfung der 7. Stufe und auch die Familie und Freunde des
Gegners werden in die Vernichtungsabsichten einbezogen. Auf dieser
Stufe kommt es zu Behinderungen, zu offenen Sabotagen und zu
frontalen Angriffen.
Die 9. und letzte
Stufe ist die „Gemeinsam in den Abgrund“-Stufe. Es geht nur noch
darum den Anderen zu zerstören. Auch wenn man selbst dabei Schaden
nimmt.
So, das sind die
neun Konflikt-Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl.
Puh, ganz schön schrecklich. Das wünscht man niemanden und deshalb lohnt es sich mit diesem „Horrorszenatio“, das nur Verlierer hat im Hinterkopf, sich intensiv der Konfliktlösung zu widmen.
Die Konfliktlösung
Kommen wir nun zur
Konfliktlösung.
In den Stufen 1-3
ist eine Win-Win- Lösung möglich. Das heißt es kann eine Lösung
gefunden werden, die beiden Seiten nutzt und bei der die Interessen
beider Seiten berücksichtigt werden können.
In den Stufen 4-5
entsteht eine Win-Lose-Lösung. Das heißt jetzt ist eine
einvernehmliche Lösung nur schwer möglich. Die Wahrung der
Interessen beider Seiten ist kaum zu schaffen. Meistens setzt sich
eine Partei durch, auf Kosten der anderen.
Der Einsatz eines
neutralen Vermittlers ist sinnvoll.
Auf den Stufen 7-9
kommt es zu einer Lose-Lose-Lösung. Beide Parteien müssen also
Federn lassen.
Auch ein neutraler
Vermittler kann wenig ausrichten, wenn die Parteien nicht an einer
gemeinsamen Lösung interessiert sind.
Die einzige
Möglichkeit, die noch besteht ist dass eine Macht von außen die
Klärung herbeiführt (zum Beispiel ein Gericht).
So, was bedeutet das jetzt für den Kontext Schule?
Lieber abwarten und Tee trinken?
Je früher man den Konflikt erwischt und löst, desto schneller, leichter und positiver ist er zu lösen.
Konflikttheorie
Noch eine kleine Ergänzung, damit ich die Theorie vollständig dargelegt habe:
Es muss nicht bei
jedem Konflikt jede Stufe durchlaufen werden.
Die Stufen sind
nicht scharf voneinander zu trennen. Sie gehen oft ineinander über.
Die Konfliktpartner können in ganz unterschiedlichen Stufen sein.
Unausgesprochene Konflikte brodeln, wie ein Vulkan…
Grundsätzlich ist es wichtig Konflikte auszutragen und zwar konstruktiv und respektvoll.
Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass unausgetragene Konflikte zu einem starken psychischen Ungleichgewicht führen können. Sie schwelen in der Person oder zwischen zwei Personen und vergiften die Atmosphäre.
Das Klima des Miteinanders ist entscheidend
Ein Klima des Respekts, des Verständnis und der Akzeptanz sind zentral. Sie sind der Boden, auf dem Konflikte gut angesprochen und gelöst werden können.
Und eine sehr gute Kommunikationsfähigkeit ist hilfreich. Die integrierend, anerkennend und empathisch ist.
Drei wichtige Grundsätze
Folgende drei
Grundsätze sollte die Schulleiterin in unserem Beispiel unbedingt
beachten, wenn sie das klärende Gespräch mit ihrem Lehrer
vorbereitet:
Die Einladung zum Gespräch soll schriftlich erfolgen. Die Email sollte eine klare Zielformulierung enthalten, gerne mit einer Ich-Aussage: „Mir ist es wichtig, mir ganz in Ruhe deine Sichtweise anzuhören und zu verstehen….“ Damit fühlt sich der Lehrer gesehen und respektvoll behandelt. Sie könnte ihm auch anbieten eine Vertrauensperson zur Unterstützung mitzubringen, falls ihm das gut täte.
Wertschätzung und Achtsamkeit
Achtsamkeit und Wertschätzung
Wertschätzung und Achtsamkeit sind die beiden Schlüsselwörter für Beziehungskonflikte. Wenn der Lehrer in unserem Beispiel in Selbstliebe, Selbstvertrauen und Selbstachtung geschwommen wäre, wenn er in diesen drei Themen richtig aus dem Vollen hätte schöpfen können, hätte er in der Konferenz mit den Schultern gezuckt und gesagt: „Na toll, das bin ich, das ist mein Unterricht, den die Schulleiterin hier beschreibt. Als Negativbeispiel für schlechtes Zeitmanagement im Unterricht. Toll. Naja, es stimmt ja, da habe ich noch einen Weg zu gehen, um ein positives Vorbild zu werden.“
Emotionale Ausbrüche sind Selbstschutz
Dass er so emotional
explodiert ist, bedeutet, dass er sich selbst sehr wenig
Wertschätzung und Achtsamkeit entgegengebracht hat.
Er hätte es von
außen gebraucht.
Das Gegenteil war aus seiner Sicht passiert. Er hatte keine Wertschätzung und Achtsamkeit von seiner Schulleiterin bekommen und er war in einen Verteidigungsmodus gefallen. Nichts anderes war sein Ausbruch.
In einer perfekten Welt voller Selbstliebe und Selbstachtung, müsste man sich nicht so verteidigen
Da wir nicht in einer perfekten Welt leben, in der alle unsere Bedürfnisse jederzeit und immer erfüllt sind und wir uns selbst so wertschätzen, wie wir es brauchen würden, ist es wichtig um diese Zusammenhänge zu wissen. Dann kann man sich entsprechend verhalten.
Das meine ich nicht als Entschuldigung. Der Lehrer, um diese Berufsbezeichnung zu verdienen, sollte sich unbedingt selbst reflektieren und sich ebenfalls entschuldigen. Bei seiner Schulleiterin und bei seinem Kollegium. Das wäre respektvoll und achtsam.
Konflikte als Chance
Kann man denn nun
Konflikte als Chance sehen und sie sogar nutzen, um die Beziehung zu
stärken?
Ja, das geht
tatsächlich.
In unserem Beispiel könnte die Schulleiterin sich betroffen zeigen davon, dass das Pflänzchen des Vertrauens zwischen ihr und ihrem Kollegen, das durch den so positiv verlaufenen Unterrichtsbesuch entstanden war, so schnell wieder ausgerissen wurde.
Sie könnte sich von Herzen entschuldigen und fragen, was der Kollege von ihr brauchen würde, um wieder Vertrauen zu fassen. Sie könnte ihm aktiv zuhören und ihm mit dem Spiegeln seiner Aussagen zeigen, dass sie verstanden hat, was er in diesem Moment fühlte.
Der Lehrer hingegen könnte sich genauso entschuldigen. Er könnte anerkennen, dass die Schulleiterin überhaupt keine schlechte Absicht hatte. Sie wollte ihn nicht vorführen. Sie wollte nur etwas rausarbeiten, was sie für die Schule insgesamt sehr wichtig fand.
Wäre es für beide okay, das nächste Mal vorher darüber zu sprechen und die Sitzung gemeinsam vorzubereiten?
Was brauchen nun die anderen Kollegen, um wieder beruhigt zum Alltag zurückzugehen? Sollte man gemeinsam vor der nächsten Sitzung etwas zu den Kollegen sagen, zum Beispiel: „Wie konnten das gut miteinander klären, wir haben….?“
Meiner Erfahrung nach möchte kein Mensch in einem Konflikt verharren, schon gar nicht Vorgesetzte und Mitarbeiter. Das macht einfach keinen Spaß.
Win-Win-Lösungen als Ziel
Deshalb lohnt es sich früh aktiv zu werden und in die Win-Win-Lösungen sollten wir unsere komplette Energie setzen.
Prävention für Konflikt-Eskalation
Und die beste Prävention für eskalierende Konflikte ist ein guter Kontakt zu sich selbst, Selbstliebe und Selbstaufmerksamkeit, Achtsamkeit und Werrtschätzung sich selbst gegenüber.
Selbstvertrauen und Selbstliebe
Das macht uns so unabhängig von den Menschen um uns rum. Die uns gar nichts Böses wollen. Deshalb müssen wir uns auch nicht verteildigen, sondern können unsere unterschiedlichen Meinungen als Bereicherung begreifen. Wow, das ist ja toll!!!
Schreib gerne in die
Kommentare deine Anmerkungen, Erfahrungen, Beispiele. Vor allem deine
Lösungserfahrungen würden mich sehr interessieren.
Wir sind in der
Schule ja schließlich ein Beispiel für die Kinder und Jugendlichen
und im Konfliktfall ein gutes Vorbild.
Nicht weil wir
Konflikte vermeiden, sondern weil wir sie positiv und
lösungsorientiert gestalten und sie nutzen, um unsere Beziehungen zu
stärken.